Weihnachtsbrief

Ein Herr F. hat mir geholfen, so etwas Ähnliches wie ein Logbuch auf hoher christlicher See anzulegen. Und das in der von der Presse erfundenen Hauptstadt des Atheismus. Mir täte das sehr weh, wenn es stimmen sollte, weil wir aus einer atheistischen Diktatur kommen, wir zwei Kriegskinder Margard (79) und Michael (75) und ich persönlich mit der Meinung meiner Großmutter Dora Arter geborene Dilloo (Dillauer aus dem Salzburgischen) darin übereinstimme, daß all das, was durch den Krieg kam, Gottes Gericht ist (Schiller in Jena: Geschichte ist Weltgerichte und der Thüringer Ranke: Alle Geschichte ist Geschichte zu GOTT hin).

Wenn man es als negativ empfunden hat. Wir haben die Diktatur des Proletariats als negativ empfunden und auch darunter gelitten. Ich jedenfalls.

Kriegsweihnacht.

Ich weiß noch wie mein Vater Helmut Wohlfarth und auch andere das bei mir lebendig gehalten haben innerhalb der Dankbarkeit, daß wir fast ein dreiviertel Jahrhundert Frieden gehabt haben.

Mehr noch: Deutschland hat entschieden dazu beigetragen in seinen Möglichkeiten.

Friedensdekade: Wir sind dieses 30. Jahr nach der Friedlichen Revolution nach Thüringen gefahren und haben mitten in unserer letzten Dienstgemeinde in Altenburg Bußtag in „unserer“ Schule (Spalatingymnasium) und in „unserer“ Kirche (Brüderkirche) gefeiert. Am Vormittag mit einem Impuls von mir im Konvent und berührenden Zeugnissen von Eltern und Mitarbeitern unter der Moderation des ehemaligen Schauspieldirektors Gera/Altenburg Bernhard Stengele. S. a. Grünes Buero Altenburg. Landtagswahlkampf. Und: „die im dunkel“ – eine Inszenierung am Theater Altenburg/Gera für die geflüchteten und erschossenen Schüler am Friedrichsgymnasium 1949/50 (Stengele.blog „Gedenkt der Toten!“).

Dann – in der Stunde des anläßlich der Schulgründungsvorbereitungen 1998/99 in’s Leben gerufenen Mittagsgebetes der traditionelle Bußtags-Schul-Gottesdienst in „unserer“ Kirche mit über 500 Schülern und deren Angehörigen. In Sachsen ist ja Bußtag staatlicher Feiertag. Und wir haben viele Schüler aus diesem Freistaat. Das Thema des Gottesdienstes war der Prophet AMOS. Die leitende Religionslehrerin Anja Herbst hat das mit ihrem Kollegen Schulpfarrer, der ganz neu ist, wunderbar hinbekommen: das DAMALS und das HEUTE.

Und nicht vergessen: Wenn die Kirche heute ihren prophetischen Auftrag vergißt, ist sie schon gestern überflüssig gewesen.

Daß wir am 3. August nach dem Gottesdienst am Müggelsee unsere Goldene Hochzeit feiern durften mit der ganzen Familie und Wegbegleitern und den 30. Jahrestag des Mauerfalls in meiner Thüringer Heimat auf diese Weise begehen durften, hat uns sehr glücklich gemacht.

Zumal unser ältester Sohn Sebastian einen Tag vor dem Mauerfalljubiläum am 8. November seinen 50. Geburtstag inmitten der Stepfershausener Kirchweihgesellschaft in der Dorfkirche gefeiert hat.

Zumal unsere Kinder und Kindeskinder, besonders die Schwiegertöchter, großartige „Einlagen“ geliefert haben von den Birken vor dem Haus in der Philipp-Jacob-Rauch-Straße, über das Schmücken der Kirche und des Festsaales, die Musik dort und später und nicht zuletzt, sondern eigentlich zuerst: LORIOT: DAS KLAVIER, zugeschnitten auf Familie Wohlfarth.

Stolze Eltern und Großeltern.

Dank hier auch an alle Gäste mit ihren Erinnerungsgeschenken, besonders an meine Geschwister und ihre vorhandenen Familien zu denen ich auch meine Cousine Renate mit ihren Töchtern und Enkelinnen zähle (Krieg, Vertreibung, Geografie). Aus dem Geschenk des Ehepaares von Hackewitz (Hofgemeinschaft Marienhöhe bei Fürstenwalde) konnte ich gut ein Bild machen, um zu erinnern an das Hauptgeschenk im GD, den Pfarrerin Schwedusch-Bishara leitete: Kollekte für eine ROMAFAMILIE in Zeiden (Siebenbürgen). Im Gottesdienst sind 600.-Euro eingegangen. Auf dem Konto des Pfarramtes Stepfershausen etwas weniger. Es könnte bitte noch mehr werden, weil in dieser Adventszeit DAVID COZAC mit Frau und Kind und Mutter angekommen sind, um Wohnung und Arbeit in Deutschland zu finden. Da macht ein finanzieller Rückhalt als Reserve Sinn.

Angefangen hat das Fest-Jahr mit der Konfirmation unserer ältesten Enkelin Helene am 12. 5. ihrer Taufkirche in Leipzig-Schleußig. Sie hat es immerhin schon zur „Frontfrau“ in einer Rockband gebracht hat und geht mit ihrem Bruder Peter Helmut auf das Gymnasium, daß mir damals als Vorbild gedient hat für den Aufbau des Spalatingymnasiums in Altenburg: (Zärtlich) EVA SCHULZE / Evangelisches Schulzentrum Leipzig.

Und weiter: unser Gymnasium war Vorbild für das Evangelische Gymnasium Meiningen, das unsere Rhönenkel Max und Julia besuchen.

Es gibt also auch positive Kettenreaktionen.

Wie gut.

Und wie dankbar müssen wir sein.

Auch dafür, daß wir in Familie Dr. Löwe und seiner Frau Barbara Freunde gefunden haben, damals und heute. Um die Altenburger Akademie aufzubauen, die eigentliche Wiege der Ökumenischen Akademie Gera/Altenburg und institutioneller Rahmen für die Arbeitsgemeinschaft Spalatin.

Die wiederum ohne das Ehepaar Dr. Titz-Matuszak aus Göttingen / Wilhelmshaven – jetzt Altenburg – nicht vorstellbar gewesen wäre:

Für die jetzige Direktorin Birgit Kriesche, die damals als junge Einsteigerin in den Schuldienst die alles entscheidende Frage stellte: „Können wir nicht eine andere Schule aufbauen? Eine Alternative?“

Und für mich hat die Zusammenarbeit mit Matuszaks Wiedervereinigung bedeutet, die wir nächstes Jahr feiern werden, bestimmt, so Gott will und wir leben.

Wiedervereinigung Deutschlands. In Erinnerung mit den Freunden in Ost und West.

Deutsche Einheit.

Das habe ich Wolfgang Geffe, Wende- und Friedensaktivist bis heute, versprochen – und er mir – am 19. 11. 2019 am Vorabend zum Bußtag in der Wendekirche am Markt, der Revolutionskirche von damals, mit einer Kapazität von eintausend Sitzplätzen: „Wir gehen in’s Forum“.

Als wir uns verständigten im öffentlichen Gespräch zu der Bedeutung von Bitte, Gebet und Fürbitte – und DANK, den uns damals mein Vater, so nahe gelegt hatte als Kriegsteilnehmer und jemand, der nachts aufwachte mit seiner Frau, unserer Mutter, Angela Wohlfarth geb. Arter, wenn Schritte draußen zu hören waren: „Holen sie uns jetzt ab?“

Bitten wir Gott, daß niemand mehr Angst zu haben braucht, daß er „abgeholt“ wird, weder in Deutschland noch anderswo. Und daß aus dem Frieden kein Friedhofsfrieden wird – nirgendwo. Aus einem Traum kein Alptraum.

Margard und ich wünschen uns dasselbe was wir Euch/Dir wünschen.

Mach‘ was draus.

Jage dem Frieden nach!

Und vergiß nicht das Gebet: Ich glaube, HERR, hilf meinem Unglauben.

Damit es keine Hatz wird.

Gesegnete Weihnacht. Und ein gutes Neues Jahr!

Michael W.

im Advent 2019 Müggelheim (Land Berlin/Süd-Ost-Rand)

Neu geboren werden:Lies Evangelium nach Johannes.

Veröffentlicht von famwohlfarthtonlinede

Jahrgang 44 Lieblingsbeschäftigung:Schreiben und Predigen.Sehnsuchtsort Ostsee. Wohnort Berlin, Heimat Thüringen. Wenn Du mir schreiben willst, bitte über michael.wohlfarth@t-online.de; https://kaparkona.blog; michael-wohlfarth.jimdo.com; michaelwohlfarth.wordpress.com

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