„Die Vernunft ist eine von Gott geheiligte.“
„Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre Eure Herzen und Sinne.“
Der letzte Sonntag im Januar ist der Bibelsonntag.
In meiner letzten Pfarrstelle in Altenburg/Thüringen haben wir die Bibel à la Peter Hertzsch+ in die Brüderkirche am Markt hineingetragen. Ein besonderes Stück: es war die Bibel, die Georg Spalatin Luther auf die Wartburg geschickt hat, weil er ihn darum gebeten hatte als Junker Jörg, der dort oben die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte und auf Hilfe von außen angewiesen war. – Diese Bibel wurde im Rathaus der Stadt aufbewahrt.
In den 90iger Jahren ging das ohne große Sicherheitsvorkehrungen. Die Einheit Deutschland war noch nicht so weit vorangeschritten – jedenfalls nicht im Detail.
Jetzt befindet sie sich in einem „Sicherheitstrakt“, bewacht durch Museologen.
Ja, das Osterland/Altenburger Land war Europa und Altenburg eine Stadt des Mittelalters.
Erst danach wurde sie Industriestadt, in der Textilien hergestellt wurden. Hauptstadt des Uranbergbaus und Braunkohleabbaus. Sie „strahlt“ noch heute, wenn man so will.
Der Bibelsonntag in diesem Jahr ist auch der so genannte Verklärungssonntag. Das Matthäusevangelium erzählt die Geschichte von der Wanderung Jesu mit dreien seiner Jünger auf einen Berg, den Verklärungsberg (Führer einer Reisegruppe in Israel).
Dort ereilt sie das Gesicht einer eigenartigen Trinität: MOSE, ELIA, JESUS.
Scheinbar sind sie im Gespräch.
Aber noch mehr: Sie hören eine Stimme.
„Dies ist meine lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Auf den sollt ihr hören!“
Eine lichte Wolke, wie auf dem Sinai, wo Mose Gott nicht sehen durfte.
Zum Evangelium ist unbedingt der Korintherbrief zu lesen mit den Erfahrungen des Apostels im vierten Kapitel: „Wir werden verfolgt, aber wie ängstigen uns nicht.“
Paulus, der auch das Licht seiner Heimsuchung erst schrecklich, dann verheissungvoll erleben musste auf seinem Irrweg nach Damaskus. Er kehrte um und es wurde ein Weg der Mission für den, dem er begegnet war: JESUS.
Ebenso ist auf den brennenden Dornbusch hinzuweisen. Schlechthin die Beispielgeschichte der Offenbarung Gottes für Israel und die Welt. Im 2. Buch Mose, Kapitel 3, wo Mose im Familienbetrieb seines Schwiegervaters Jethro im Gebirge die Schafe hütet und den Busch brennen sieht und ihm eine Stimme sagt: Zieh die Schuhe aus. Dieser Boden ist heilig. Er tut es und erfährt den Gott Israels, der sein Volk nicht im Stich lassen will und einen Leader sucht, der es aus Ägypten führt in ein Land, das JHWH im zeigen wird.- Der Busch, der brennt und nicht verbrennt.
Feuer.
Zum Schluss möchte ich noch hinweisen auf unser sehr schönes Buch „Auf dem Wege“, herausgegeben von Margard und Michael Wohlfarth, Satz von Günter Schade bei epubli Berlin. Dort ist die Predigt, gehalten am 8.Februar 2014 in der Friedenskirche zu Niederschöneweide (Berlin), auch zum Fest der Verklärung zu finden:
Mit Blick gewissermaßen auf „mein Fenster“ in der Brüderkirche Altenburg in Thüringen, meiner letzten Dienstkirche, gegenüber der Kanzel: VERKLÄRUNG CHRISTI.
Zum selben Text.
Also vor neun Jahren.
Noch keine KRIM, aber schon MAIDAN und DONBASS.
Krieg, Bürgerkrieg. Bruderkrieg: Unser Freund JURI aus Tscherkassy (mitten in der Ukraine/noch Sowjetunion/Sommer 1989),- er Russe, seine Frau Ukrainerin – hat mir damals gesagt: Michael, es wird hier einen schlimmen Bürgerkrieg geben. Ich habe Juri nicht verstanden. Beziehungsweise im August 89 falsch verstanden.
Jetzt verstehe ich ihn.
Ich ehre sein Andenken.
Wir glaubten alles müsse sich so drehen, wie bei uns: Leipzig, Friedensgebete, erste Demonstrationen.
Nein, er hat genau die andere Dimension gemeint: Nation, Ost gegen West, Rom gegen Moskau. Der Hintergrund war uns ziemlich neu. Als Untergrund erschien er uns eher als SUMPF. –
Alle Völker haben ihre eigene Geschichte.
GOTT SEI DANK GIBT ES ABER AUCH DIE EINE GESCHICHTE.
DIE GESCHICHTE GOTTES MIT UNS.
Bitten wir, das er uns gnädig sei.
ADIEU-SHALOM
S. a. Michael Wohlfarths BLOG
VERKLÄRUNG oder…/26.1.22 /
Predigt vom 30.01.2022 Stadtkirche Köpenick
ebenfalls mit Anzeige des gerade erschienen Buches in bearbeiteter Auflage s.o.